Auf unserer ersten Etappe zwischen Perth und Canarvon, halten wir in unserem ersten National Park. Bei den Pinnacles sehe ich zum ersten Mal eine Wüste, die aussieht wie im Film. Beeindruckend und mysteriös – mit Sicherheit – aber auch ein bisschen zahm und kommerziell. Wir fahren mit unseren Autos auf klar abgesteckten Rundwegen. Und wir halten an abgesteckten Haltebuchten zum Spazieren.
Die Pinnacles sind Teil des Nambung-Nationalpark etwa 250 nördlich von Perth. Und ist damit gut an einem Tag von Perth aus erreichbar. Auf unserem langen Roadtrip, entlang der Küste, war der Nambung-Nationalpark – und der Weg dahin – die erste Feuerprobe für unser neues Auto. Wir hatten reichlich Probleme beim Kauf und hatten deshalb wenig Zutrauen in unser Auto. Mehr davon ein anderes Mal. Man erreicht die Pinnacles, die nur ein kleiner Teil des Nationalparks sind, direkt vom Highway. Mit $13 ist der Eintritt pro Fahrzeug deutlich günstiger als in anderen National Parks. Wir wurden bei der Einfahrt gewarnt, dass der Weg etwas eng ist und dass wir vorsichtig fahren sollten. Also überließ meine Freundin mir das Steuer, und langsam folgten wir dem Weg.
Das Fahren auf Sand war für mich neu. Aber bei den niedrigen Geschwindigkeiten merkte ich bald keinen Unterschied. Und dank meiner Fahr-Erfahrungen während dem Winter in Deutschland, fühlte ich mich relativ sicher. Die Straße war eng, aber es bestand während keiner Zeit die Gefahr an den Grenzsteinen anzustoßen. Der Rundweg teilt sich an einer Stelle und es ist möglich noch in einen etwas entlegeneren Winkel zu fahren – aber dann war’s das auch. Viel Strecke bieten die Pinnacles nicht.
Hält man an einer der Haltebuchten kann man sich die Pinnacles (dt. Spitzen/Zinnen) genauer ansehen. Die Kalksteinsäulen entstanden vermutlich durch Pflanzenwuchs vor etwa 500.000 bis 50.000 Jahren. Aber wenn ich es noch richtig von den Informationstafeln in Erinnerung habe, waren sich die Wissenschaftler nicht einig, wie genau die Pinnacles entstanden sind. Es war die Vermutung, dass es sich um die Reste eines versteinernden Waldes handelt. Was ich persönlich ziemlich cool und auch etwas Bittersüß finde. Auf der deutschen Wikipedia Seite steht jedoch eine ziemlich genaue, wissenschaftliche Erklärung, die nichts für Romantik übrig lässt.
Die Pinnacles sind zwischen etwa einem halben Meter und bis zu vier Metern hoch. Sie sehen ein bisschen – wie wir weiter im Norden gesehen haben – wie Termitenhügel aus. Bis man näher an ihnen ist, und sie sich in ihrer Vielseitigkeit zeigen. Manche sind hohl, manche sind spitz und manche sehen aus wie ein Fels. Sie stehen in Gruppen beisammen und es lohnt sich auf einen der kleinen Hügel zu steigen um von einer Aussichtsplattform das Ganze zu sehen.
Die Pinnacles waren für mich ein kleiner Höhepunkt auf unserer Reise. Es war, wie vieles in Australien, anders als ich es erwartet hatte und trotzdem auf seine Art beeindruckend und wundervoll. Ich wollte in Australien unbedingt die Wüste sehen (Klischee Wüste mit Sand). Und hier konnte ich es, auf die vermutlich ungefährlichste Art und Weise überhaupt.
