Working Hostels

Der vermutlich einfachste Weg in Australien Arbeit zu finden ist, in ein Working Hostel einzuchecken. Dieser Weg hat jedoch seinen Preis. Viele Working Hostels haben einen schlechten Ruf. Und wenn man Pech hat, hat man hinterher weniger Geld als vorher. Hier ein paar Tipps und Erfahrungen die ich in meiner Zeit in Working Hostels gesammelt habe.

 

Was ist ein Working Hostel?

Working Hostels sind Hostels, die an die Mieter dort Arbeit vermitteln. Die Preise sind unterschiedlich, jedoch muss man meist mindestens eine Woche im Voraus buchen. Zudem gibt es eine Warteliste auf der Neuankömmlinge ganz unten landen. Doch hat man Geduld und etwas Glück kann man bald einer Arbeit nachgehen.

Was für Arbeit gibt es?

Das kommt ganz darauf an, wo du bist. In Sydney habe ich (indirekt) über ein Hostel einen Job bei einem Baumpfleger gekriegt. In South Australia und Western Australia habe ich Farmarbeit geleistet. Und, ebenfalls in South Australia, habe ich ein paar Leuten den Computer repariert.

Schwarzarbeit oder Legal?

Schwarzarbeit in Australien ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit „cash in hand“-Jobs. Wird man bar bezahlt sieht das Australische Steuerrecht vor, dass man dies eigenständig bei der Steuererklärung angibt, und die Steuer nachzahlt. Wird man erwischt wird es teuer. (Ich habe bisher von niemandem gehört, der erwischt wurde.) Einfacher ist es aber natürlich, wenn man direkt legal bezahlt wird, und der Arbeitgeber die Steuer für einen zahlt.

Wie finde ich ein Working Hostel?

Das hängt davon ab wo du bist, und was für Arbeit du suchst. Viele Hostels, wie das Elephant Backpackers in Sydney, vermitteln Arbeit ohne sich selbst Working Hostel zu nennen. In Städten lohnt es sich also einfach an der Rezeption zu fragen, oder vorher anzurufen.

Sucht ihr Arbeit auf dem Land, nehmt euch am besten einen Harvest-Kalender zur Hand, und schaut euch an wo gerade Saison ist. Denn auch wenn ihr keine Farmarbeit leisten wollt, dort wo gerade Saison ist sind die Jobs. Ein Freund von mir arbeitet beispielsweise gerade als Staplerfahrer im Lager eines Weinberg.

Dann schnappt ihr euch am Besten einen Notizblock, und ein Telefon und schreibt euch aus Google alle Adressen von Hostels in der Nähe eures Wunschortes auf, und ruft dort an. Eine wirklich gute Übersicht über die Working Hostels Australiens gibt es meines Wissens nicht. Viele Webseiten wollen dass man sich registriert und wirklich etwas dabei raus kommt am Ende dann doch nicht.

Fruitpicking

Wer das Work and Holiday Visa (Subclass 417) hat, und das eine Jahr um ein Zweites erweitern will (Subclass 462) kommt um Fruitpicking fast nicht herum. Neben der Farmarbeit gibt es noch andere Arbeiten die für das Visum anrechenbar ist. Aber die meisten Backpacker, mit denen ich gesprochen habe, haben Farmarbeit gemacht.

Bei meiner ersten Recherche fürs Fruitpicking bin ich über eine goldene Regel gestolpert.

Wenn deine Hände bei der Arbeit tiefer sind als dein Hintern, ist es eine Drecksarbeit.

Und dem kann ich nur zustimmen. Ich habe unter anderem Kürbisse, Trauben, Tomaten, Pflaumen, Orangen und Mandarinen geerntet. Und ich kann dir sagen, das Kürbisse pflücken mit Abstand am heftigsten war.

Google Reviews

Ich habe noch kein Working Hostel gesehen, das bei Google eine wirklich gute Bewertung gekriegt hat. Lest euch deshalb am Besten die Kommentare durch, und schaut euch an a) wie alt sind sie und b) was beklagen die Gäste.

Wenn das Review mehr als 3 Jahre alt ist könnt ihr es höchstwahrscheinlich ignorieren. In dieser Zeit kann sich viel am Management ändern. Die Region um Mildura war beispielsweise berüchtigt dafür Backpacker auszunehmen. Mittlerweile ist es aber wieder besser, denn das Ausbleiben der Backpacker schadet den Farmern.

Beklagen die Gäste mangelnden Komfort, oder harte Arbeit, könnt ihr es im Grunde auch ignorieren. Fruitpicking ist harte Arbeit. Da führt kein Weg dran vorbei. Und Working Hostels bieten in der Regel nur das, was man wirklich braucht. Duschen, Toiletten, Küche und Stockbetten. Einzelzimmer und Pool könnt ihr vergessen.

Lest ihr in den Reviews aber etwas wie, Kaution nicht zurück gekriegt, oder blieb dort für lange Zeit ohne Arbeit zu kriegen. Oder gar, habe gearbeitet aber nach Abgabe aller Ausgaben war ich ärmer als vorher – dann macht einen großen Bogen um das Hostel.

Working Hostel das ich empfehlen kann

Ein Working Hostel das ich empfehlen kann, ist das Brook Lodge Backpackers in Donnybrook, Western Australia. Donnybrook liegt etwa zwei Stunden südlich von Perth und ist mit Bus und Bahn erreichbar, wenn man kein Auto hat.

Die Miete ist fair, es ist sauber und die Wartezeit ist nicht zu lange. Natürlich ist das – wie alle Working Hostels – kein Hotel und es gibt keinen Luxus. Aber wenn es nur ums Geld verdienen geht, ist das ein guter Ort. Die Saison beginnt hier Anfang Dezember und geht bis in den Mai. Kommt früh, denn ab Mitte Februar, wenn die Ernste richtig los geht, wird es voll.

Als ich im Winter dringend Arbeit braucht, war ich leider am „falschen“ Ende von Australien. Ich war gerade in Victoria. Dank des Harvest-Kalenders fand ich jedoch heraus, dass nur ein paar hundert Kilometer weiter in South Australia gerade Citrus Früchte geerntet werden. Also machten wir uns auf den Weg in die Harvest Trail Lodge in Loxton, SA.

Das ist ein ganz anderes Kaliber als Donnybrook. Als wir dort ankamen, gab es nur einen Grund warum wir blieben und nicht direkt wieder abreisten – wir konnten nämlich am nächsten Tag mit der Arbeit anfangen. Wer also echt verzweifelt ist, kann es auch bei so einem Hostel probieren, und Glück haben. Ich blieb dort etwa 6 Wochen und ich hatte auch dort meinen Spaß.

Und nicht aus eigener Erfahrung, aber über Freunde, kann ich die Working Hostels in Griffith City (NSW), in Ayr (QLD) und Kununurra (WA), empfehlen.

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