Vielleicht zum letzten Mal besuche ich den Bendeela Recreation Area im Kangaroo Valley. Zu Dritt brechen wir in Sydney zu einem Wochenendtrip auf, kommen in ein gewaltiges Gewitter, sehen wieder Wombats und besuchen unter anderem Hyams Beach und den Wedding Cake Rock, während das Wetter nur bedingt mitspielt.
Freitag Abend – Gewitter
Wir starten unsren Wochenendtrip am Freitag deutlich später als ich eigentlich wollte. K., eine Freundin meiner Freundin, musste länger arbeiten als gedacht. Anstatt zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags, brechen wir erst nach 7 Uhr auf. Da wir uns im Norden Sydneys, genauer gesagt in Frenchs Forrest, treffen, führt uns Google Maps auf unserer Route an allen größeren Highways vorbei. Ich bin überzeugt, dass es nicht die schnellste Route sein kann, wenn man über Nebenstraßen und durch Wohngebiete geführt wird und nie längere Zeit geradeaus fährt.
Als wir nach fast zwei Stunden endlich Liverpool hinter uns gelassen hatten, hielten wir an einem Red Rooster und aßen zu Abend. Mittlerweile war es schon dunkel, aber dank der Klimaanlage im Restaurant war es drinnen deutlich kälter als draußen. Nach unserer Rast bemerkten wir vor uns die ersten Blitze am Horizont. Etwa eine halbe Stunde lang fuhren wir einem atemberaubenden Lichtspektakel entgegen. Hinter einer geschlossenen Wolkendecke blitzte es wenigstens einmal pro Sekunde. Und auf dem Old Hume Highway fuhren wir nun schnurgerade dem Unwetter entgegen.
Nach einer Weile waren die ständigen Blitze Gewohnheit geworden und K. auf dem Rücksitz war eingeschlafen. Es ist unglaublich wie schnell eine ungewohnte, neue Situation Normalität werden kann. In den Hügeln des Upper Nepean brachen die Wolken schließlich auf und gaben uns den Blick auf die Blitze, die überall um uns herum zuckten, frei. Die freie Sicht blieb nicht lange, denn mit dem Aufbrechen der Wolken kam der Regen.
Freitag Nacht – Endspurt nach Bendeela (mit Hindernissen)
Auf der engen Straße mit dem Namen Old S Road, die parallel zum Hume Motorway führt, verfehlten wir die Orte Mittagong und Bowral die uns etwas Schutz geboten hätten. Stattdessen fuhren wir auf einer engen Landstraße mitten im Nirgendwo. Doch dank der ständigen Blitzen konnte ich die Landstraße durch den dichten Regen recht gut sehen. Als wir endlich die größere Sheepwash Road ankamen, atmeten wir erleichtert auf. Das heißt, bis wir kurz vor der Kreuzung mit dem Illawarra Highway anhalten mussten. Vor uns stand Polizei und Aufräumarbeiten waren im Gange. Es war ein Baum umgestürzt. Entweder das Geräusch der Motorsägen oder der Fakt, dass ich anhielt, hatten nun auch K. wieder aufgeweckt.
Ein Mann den ich fragte, ob es sich lohne zu warten, sagte mir, in 10 Minuten wäre alles wieder frei. Entweder hatte er keine Ahnung, oder wir haben uns missverstanden, denn der Polizist den ich nach 40 Minuten fragte, erklärte mir, warten lohne sich nicht. Ein Auto war von einem umfallenden Baum getroffen worden. Er erklärte mir hilfsbereit wie wir die Stelle umfahren können. Wir fuhren also zurück nach Bowral und umfuhren das ganze Stück großzügig. Kurz nach Mitternacht erreichten wir Bendeela. Und während wir das Zelt aufbauten, hielten die Wombats gerade ihren Mitternachtssnack.
Samstag – Regen und Meer
Da das Wetter sehr wechselhaft war, und es immer wieder zu Schauern kam, beschlossen wir am Samstag morgen in Richtung Jervis Bay aufzubrechen. Weil es auf dem Weg lag, toll klang und wir einen Ausblick auf die komplette Küste (und das Wetter dort) haben würden, machten wir am Cambewarra Mountain Lookout halt. Nach Serpentinen, und steilen, engen Straßen mit Felsen auf der Einen und Abhang auf der anderen Seite finden wir am Gipfel zwei Dinge. Einen Sendeturm und ein Restaurant. Auf dem Balkon der einen tollen Ausblick über den Shoalhaven River, das Tal und die naheliegende Küste bietet, blickt uns ein entspannter Hund entgegen. Ich vermute der Hühne war eine rabenschwarze deutsche Dogge. Wir picknickten am Hang und genossen den Blick auf das Tal und die vorbeiziehenden Wolken unter uns.
Da K. neugierig auf den Shoalhaven River war, hielten wir in Culburra Beach am Crookhaven Heads Light House, wo der Fluss in einem kleinen Delta aufs Meer trifft. Der Leuchtturm selbst war recht unspektakulär, um nicht zu sagen, enttäuschend. Aber für den Ausblick entlang dem kurzen Rundweg um die Landzunge hat sich der Weg trotzdem gelohnt. Wie am North Narrabeen Head auch formen die flachen Felsen hier ein Muster, das wie mit dem Rechten Winkel auf dem Reißbrett entworfen aussieht.
Nach unserem Rundgang und ein paar Begegnungen mit Eidechsen ging es weiter nach Jervis Bay. Da das Wetter weiterhin zu wünschen übrig lies, es aber glücklicherweise nicht regnete, beschlossen wir den weißesten Strand der Welt aufzusuchen – Hyams Beach. Barfuß liefen wir durch den weichen, warmen Sand bis uns der kalte Wind und die Wolken schließlich vertrieben. Nicht so die vielen anderen Touristen die vom weltberühmten Strand angelockt wurden.
Sonntag – Fish and Chips am Blowhole und Hochzeitstorte
Wie in der Nacht zuvor schon hatte es im Camp immer wieder geregnet und der Wind zwang unser Zelt immer wieder in die Knie. Im Gegensatz zu K. lag ich lange wach und war am morgen mies gelaunt. Wir packten unsere Sachen, trockneten in der kräftigen Morgen-Sonne Australiens unsere Sachen und machten uns auf den Weg nach Kiama.
Die Zwei wollten unbedingt dorthin und wieder Fish and Chips essen. In Kiama war starker Wind und der Schaum der Gischt fiel am Blowhole wie Schneeflocken auf uns nieder. Und auch am Wedding Cake Rock im Royal National Park, der letzten Station auf unserem Wochenendtrip blies es ganz ordentlich. Klick die Links für die jeweiligen Geschichten.
Wir fuhren am letzten Tag unseres Wochenendtrips größtenteils auf Highways. Diesmal erreichten wir unsere Ziele pünktlich, oder schneller als geplant.