Hier findest du heraus, was ich tat als ich wegen Linksverkehr Sorge hatte, was mir half und wie sich etwas Beängstigendes als etwas Nettes herausstellte.
Eine große Sorge für mich war der Linksverkehr. Ich hatte meinen Führerschein zu diesem Zeitpunkt zwar schon über 10 Jahre, und ich war in Deutschland nicht wenig gefahren, aber der Gedanke daran, dass alles verkehrt herum ist, lies mir keine Ruhe. Was macht ein Mensch im 21. Jahrhundert also, wenn er etwas wissen will? Genau, vermutlich das was dich zu diesem Blog gebracht hat. Google!
Leider weiß ich nicht mehr auf welcher Seite ich gelandet bin, aber der Text ist mir noch im Gedächtnis. Nach ein paar Kilometern ist die größte Gefahr, dass man Blinker und Scheibenwischer verwechselt. Und so war es dann auch. Sicher, ich hatte am ersten Abend höllische Kopfschmerzen, aber ich bin Unfallfrei an meinem geplanten Ziel angekommen. Und ist es nicht das, was wirklich zählt?
Wenn ich müde bin und nicht sicher bin ob ich jetzt wirklich auf der richtigen Spur bin, denke ich an folgende Faustregel.
Egal, ob Links- oder Rechtsverkehr, als Fahrer ist dein Hintern immer neben dem Mittelstreifen.
Ich legte mir diese Faustregel zurecht, nach dem ich an meinem zweiten Tag fahren in Australien, beim Linksabbiegen auf der falschen Spur gelandet bin und beinahe ein anderes Auto gerammt hatte. Nachdem ich leicht panisch auf der falschen Spur wartete bis ich auf die richtige Spur wechseln konnte, fuhr ich in dem kleine Ort in dem wir beide gerade getankt hatten sofort links ran – er ebenfalls – und stieg aus um mich zu entschuldigen.
Warum weiß ich, dass er in dort ebenfalls getankt hatte? Weil diese peinliche Aktion direkt neben der Tankstelle stattfand, und ich kaum 30 Sekunden im Auto gesessen hatte. Außerdem erinnere ich mich gut an den Mann, der mir in der Tankstelle schon aufgefallen war. Größer als ich, vielleicht Anfang sechzig, mit einer dunklen Sonnenbrille, langem Bart und kahl rasiertem Schädel. Vom Aussehen alleine her, dachte ich damals, jemand mit dem ich keinen Streit Anfangen will. In diesem Moment musste unwillkürlich ich an Michael Mittermeier denken – Das blaue Auge ist die erste Tätowierung im Leben eines Mannes. Und nun so was.
Ich riss mich also zusammen, stieg aus und lief im entgegen. Sorry, rief ich, I’m from europe, and this is just my second day of driving in Australia! Zu meiner Überraschung kam er mir vollends entgegen, nahm meine ausgestreckte Hand und sagte: Ah, that’s alright mate. I thought you might be. So, where in Europe are you from? Do you like Australia so far?
Wir trennten uns lachend und in Freundschaft, und ich war wieder einmal sehr überrascht von Australien.