„The Wombat Place“ – Bendeela Recreation Area

Mein erster Besuch im Bendeela Recreation Area war das erste Freecamp, das ich auf meinem ersten Roadtrip besucht habe, und meine erste Erfahrung mit Freecamps in Australien. WaterNSW sponsort dieses Camp und hat keine Mühe gescheut es in etwas zu verwandeln, das mühelos die meisten bezahlte Camps auf denen ich war, in den Schatten stellt. Umgeben von Hügeln erhole ich mich hier mehrfach von der Fahrerei, gehe mit Freunden Angeln, entspanne in der Sonne und beobachte Wallabies und Wombats. Ich war bereits drei Mal dort und während ich diesen Beitrag schreibe, plane ich einen vierten Besuch.

Mein erstes Freecamp

Natürlich hatte ich nur eine vage Vorstellung, was ein Freecamp ist. Ich dachte an eine Wiese in einem Hinterhof, oder auf einem Feld. (Was auf einige Camps auf zutrifft.) Deshalb war ich erstaunt, als ich Bendeela das erste Mal sah. Als ich die etwa zehn minütige Fahrt von der kleinen Ortschaft Kangaroo Valley, entlang verlassener Seitenstraßen hinter mich gebracht und den steilen Abhang zum Fluss überwunden hatte, wurde ich von Wallabies begrüßt. Mitten auf der Straße standen Sie und blickten mir neugierig entgegen. Langsam fuhr ich weiter und als ich holpernd über die speedbumps fuhr, zerstreuen sie sich. Entlang einer kleine Allee erreichte ich das Camp.

An der kleine Weiße Hütte an der Einfahrt stoppte ich, denn ein Mann im WaterNSW Polo trennt sich von seinen Cricket spielenden Kollegen und kam mir entgegen. Er begrüßte mich freundlich, fragte mich nach meinem Führerschein, wie lange ich bleiben möchte. Dann klebte er mir einen kleinen, einfarbigen Sticker auf die Windschutzscheibe und drückt mir die Broschüre Wombats-of-Bendeela in die Hand.

Wow, dachte ich, als ich mir auf dem riesigen, fast komplett leeren Campingplatz, ein Fleckchen für meinen Miet-Van suchte, Freecamps in Australien haben sogar Security! (Nein, haben sie nicht. Bendeela ist eine Ausnahme, und auch hier sind nicht immer Mitarbeiter vor Ort.) Ich sah mir im Laufe des Nachmittags ein bisschen das Camp an, und lief hinab zum Fluss. Die Broschüre hatte ich ins Handschuhfach gestopft, ohne sie mir genauer anzusehen. Die Sonne versinkt hier hinter den umliegenden Hügeln schon recht früh und mit der beginnenden Dämmerung schloß ich mein Abendessen ab und machte mich auf zu den Toiletten um mein Geschirr zu spülen.

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Ein brauner, pelziger Fleck vor mir auf der Wiese

Auf dem Weg zur Toilette blieb ich verblüfft stehen. Da war ein brauner, pelziger Fleck vor mir auf der Wiese und graste geräuschvoll. Ich schlich mich um einen parkenden Van, um einen bessern Blick auf ihn erhaschen zu können, und kriegte beinahe einen Herzinfarkt, als ich erschrocken feststellte, dass in dem Van eine ältere Dame saß. Wie auch ich, beobachtete sie das grasende Tier. Ich entschuldigte mich fürs umher schleichen und zücke meine Handycamera. Sie erwähnte die Broschüre, und eine Hautkrankheit die die Wombats befallen habe. Ich nickte freundlich und machte eine mentale Notiz, dass ich mir die Broschüre später genauer ansehe. (Was ich nur empfehlen kann, wenn ihr es noch nicht getan habt.) Mit der Dämmerung kamen immer mehr Wombats um zwischen den parkenden Autos zu grasen, und ich sah in der Ferne auch weitere Wallabies.

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In der Nacht wachte ich auf, denn mein Van wackelte und ich höre ein wildes Schnaufen und Zischen. Es ist stockfinster im Van, und ich war komplett orientierungslos, wusste nicht wo ich war und was mit mir geschah. Mein erster bewusster Gedanke war, Oh klasse, meine Nachbarn haben Sex, bevor schließlich die Erinnerung an Australien, Freecamps und Vans zu mir zurück kam. Es muss ein Tier, vielleicht ein Wombat, sein, dachte ich im Halbschlaf, als ich dem Schnaufen zuhöre und schlafe wieder ein. Es war ein Wombat, und ich hatte noch zwei mal Gelegenheit mir genauer anzusehen, wie Wombats Autos zum Rücken kratzen missbrauchten.

Ich weiß wo es Wombats gibt!

Während meines zweiten Roadtrips fuhren wir in einem Konvoi mit drei Autos. Ich war damals mit dem deutsch-englischen und dem schottischen Pärchen unterwegs, die ich an der Great Ocean Road kennengelernt hatte. Wir waren von Melbourne aus nach Sydney unterwegs, und waren schon seit ein paar Tagen der Küste gefolgt. Wir hatten der Fahrt bisher schon Koalas und ein Possum gesehen. Bei unserem Besuch im Wilsons Promontory National Park hatten wir jedoch Pech, und sahen auf dem Wildlife Pfad nur Kängurus in großer Entfernung, und sonst nichts. Und L., die Engländerin, wollte unbedingt wenigstens Wombats sehen, denn das war ihr letzter Trip bevor sie Australien verlassen mussten.

Wir fuhren also nach Bendeela, und obwohl ich den Weg bereits gefahren war, bog ich mit allen im Schlepptau falsch ab. Das kommt davon, wenn man Google Maps blind vertraut. Im Camp angekommen sagte zu L.s Beruhigung immer wieder, sobald es dunkel wird kommen die Wombats raus, denn es wollte sich partout keiner blicken lassen, und ich wurde langsam unsicher. Alles was wir sahen war ein Laughing Kookaburra. Doch Bendeela enttäuschte mich nicht, und nach einem kleinen Spazierung am Fluß entlang sahen wir den Ersten von vielen Wombats. Als wir am Abend zusammen saßen schlichen die grasenden Wombats auf Armeslänge in der Dunkelheit an uns vorbei.

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Dem deutschen C. machten die Wombats in der Nacht ein Geschenk, dass wir lachend am nächsten Morgen fanden. Er reinigte seine als Wombat Toilette zweckentfremdeten Schuhe und verstaute sie in einer Plastiktüte. Die Socken, die er in seinen Schuhen gelassen hatte, landeten nach einem kurzen Streit zwischen L. und C. im Müll. Er wollte sie eigentlich behalten, aber L. meinte die wolle sie nicht im Auto haben. An diesem Tag ging ich mit dem Schotten B. am Fluß fischen. Wir fingen nichts, hatten aber unseren Spaß.

Dritter Roadtrip, dritter Besuch.

Obwohl mein dritter Roadtrip südlich von Perth an der Westküste begann hatten wir trotzdem Gelegenheit die Wombats von Bendeela nahe der Ostküste zu sehen. Ich steckte meine Freunde mit meiner Begeisterung für dieses Camp an. Und bei der Ankunft zerstreute sich  meine Sorge, ob Ihnen das Camp wirklich gefallen würde. M.parkte sein Auto, stieg aus und lies sich grinsend ins sonnige Gras fallen. Es war Winter und die Tage zuvor hatten wir bei Frost in den Blue Mountains und bei Regen und Sturm in Queensland in den Green Mountains gecampt. Der Tag klang mit fischen am Fluss aus, und während meine Freunde dort noch saßen, fanden sich die ersten Wombats zum Abendessen auf dem Campingplatz ein.

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