Auf diesem Roadtrip habe ich viele Australische Tiere das erste Mal in freier Wildbahn gesehen. Der Wombat gehört dazu, natürlich Kängurus und Wallabies aber auch Emus, Koalas und ein Echidnas. Aber neben der Tierwelt, habe ich das erste Mal Wüste gesehen, Highways auf denen man über Stunden keinem anderen Auto begegnet, eine verlassene Geisterstadt und vieles mehr.
Beim Schreiben dieses Posts habe ich festgestellt, dass ich zu viele Dinge alleine auf dieser ersten Etappe erlebt habe, um sie alle in einen einzigen Post zu packen. Deshalb werde ich manche Dinge nur erwähnen, und nach Wikipedia Manier an die entsprechende Stelle verlinken wo die ganze Geschichte zu finden ist.
Meine größte Sorge …
… war der Linksverkehr. Glücklicherweise kam ich unfallfrei an meinem ersten Ziel an, und außer stechenden Kopfschmerzen kann ich mich nicht beklagen.
Bis Weihnachten in Griffith
Mein Ziel war also klar gesetzt. Und ich hatte nicht viel Zeit. Weihnachten war nur noch 3 Tage entfernt und ich hatte bis Griffith etwa 600km zu fahren. Aber halt, das sind ja nur etwa 200km am Tag, nicht wahr? Im Grunde schon, aber ich fuhr ein paar Umwege. Und wollte ich alles schaffen, musste ich mich ran halten.
Mein erster Stopp war Jarvis Bay. Ich nahm auf dem Weg dorthin Teile des Grand Pacific Drives und war positiv überrascht, als ich feststellte dass ich zwar durch den Royal Nation Park fahre, aber nicht zahlen muss, wenn ich nicht aussteige. Passt mir gut, dachte ich. Ich will ja eh nicht hier bleiben.
Der Umweg hat sich für mich gelohnt, denn für meine erste Fahr-Erfahrung in Australien war das ein wunderschönes Stück. Ich fuhr erst lange Richtung Osten durch Buschlandschaft mit Gumtrees dicht an dicht, und dann kam ich ans Meer. Und am Meer entlang ging es nach Woolongong.
Wallabies und Wombats
Bis Jarvis Bay hatte es immer wieder geregnet, so dass ich mir nur Hyams Beach, sowie Cave Beach anschaute und kurz durch den dortigen Botanischen Garten lief. Dort sah ich das erste mal Wallabies in freier Wildbahn. Sie waren so zahm, dass sie sich von einigen Touristen füttern ließen. So entstanden ein paar nette Fotos. Gefunden hatte ich diese Orte über Wikicamps. Und natürlich wählte ich mein Camp für die Nacht auch über Wikicamps aus.
Ich weiß noch wie ich abwog, zwischen einem Camp direkt an der Straße, nicht weit von Jarvis Bay, einem weiteren Camp an der Straße in der nähe von Canberra oder einem Freecamp im Kangaroo Valley – einem weiteren Umweg. Glücklicherweise entschied ich mich für Letzteres und erreichte vor Sonnenuntergang mein erstes Freecamp – Bendeela Camping Reserve – wo ich im Laufe des Abends einige Begegnungen mit wilden Wombats haben sollte.
Die Hauptstadt

Über Highways, die sehr unterschiedlich zu deutschen Autobahnen sind kam ich in Canberra an. Die Geschichte von Canberra ist nicht uninteressant, aber die Stadt hat den Ruf genau das zu sein.
Canberra entstand, vereinfacht gesprochen, aus zwei Impulsen. Einmal aus dem Bedürfnis heraus, als nun (fast) unabhängiges Australien eine eigene Hauptstadt zu haben. Und zum Zweiten aus dem Streit zwischen Sydney und Melbourne, die sich nur darin einig waren, dass nicht die jeweils andere Stadt Hauptstadt werden sollte.
Es wurde ein Ort festgelegt (nicht zu nah an Melbourne, und nicht zu nah an Sydney) und bei einem Architektur Wettbewerb wurde bestimmt, wer die zukünftige Hauptstadt planen sollte. Der Entwurf von Walter Burley Griffin und seiner Gattin Marion Mahony Griffin (verantwortlich für die meisten Zeichnungen) gewann, denn er sah eine Stadt vor, die sich in die Landschaft und die Natur integriert
Und genau das ist es auch, was mich am „Bush Capital“ Canberra am meisten fasziniert hat. Die Geschichte, die Planung und die Symmetrie der Stadt. Ich habe damals nur ein paar Stunden dort verbracht, sah mir das schöne Tourist Information Center an, lief ein wenig am City Hill spazieren und besuchte anschließend noch das War Memorial, das über eine lange Promenade mit dem Parlament in einer direkten Linie liegt.
Etwa das gleiche Programm machte ich im Jahr darauf mit meiner Freundin. Canberra hat für mich zwei seltsame Eigenschaften. Sie versteckt sich in der Natur, man hört aber trotzdem ständig den Verkehrslärm der Stadt. Und trotz all der Regierungsgebäude auf dem City Hill, dem großen See, der Prachtstraßen usw. wirkt Canberra abseits davon wie eine unscheinbare Kleinstadt.
Ich verließ Canberra, unentschlossen ob mir die Stadt jetzt gefällt oder nicht. Und auch heute bin ich mir nicht sicher, was ich von Australiens Hauptstadt halten soll.
Bis Griffith und noch etwas weiter…
Mit einem bescheidenen Gefühl in der Magengrube kam ich an diesem Nachmittag in Griffith an. Ich hielt an einem netten Freecamp in der Stadt und dank Wikicamps und den anderen Backpackern im Camp fand ich meine erste kostenlose Dusche. Kalt natürlich, und dreckig, aber nach zwei Tagen im Auto ein absoluter Segen. Ich nahm Kontakt mit meiner Freundin dort auf mit der ich geplant hatte Weihnachten zu feiern, doch die war beschäftigt, so dass ich den Nachmittag mit einem anderen Kumpel verbrachte. Es stellte sich im Laufe des Tages heraus, dass er der deutlich zuverlässigere Freund war und wir haben bis heute Kontakt.
Am nächsten Morgen wurde ich von Sprinkleranlagen geweckt die die Seite meines Vans bewässerten. Zu dieser Zeit wachte ich im Auto morgens erst gegen 9 Uhr auf. Da brennt die Sonne schon und ich konnte wegen der Sonne nur unruhig schlafen. Im Laufe der Reise ging ich dazu über gegen 7 Uhr aufzustehen und die kühlen Stunden des Tages zum Fahren zu nutzen. Ich machte mich auf zum Hostel meiner Freunde und nahm bald meinen Abschied. Nach zwei weiteren, relativ ereignislosen Tagen Fahrt war ich in der Nähe von Mildura angekommen und machte mich bereit für meinen first taste of the outback.

Erwähnenswert aus dieser Zeit ist vielleicht noch, dass ich in einem netten Camp in Hay mit einer Dame sprach, die ich am nächsten Tag 300km weiter in einem anderen Camp wieder sah. Sie und ihr Ehemann folgtem dem Murray River. Selbst in Australien ist die Welt manchmal klein.
Silberne Route zum Broken Hill
Nach dem Tanken besuchte ich das Tourist Information Center und lies mich beraten, was ich in Broken Hill alles tun könne. Mir viel das Tatoo (Album Cover Black Star von David Bowie) der Angestellten dort auf, und ich fragte Sie, ob sie David Bowie Fan sei. Sie sagte ja, sie habe sich das Tatoo ein paar Tage vor seinem Tod stechen lassen, und sei entsprechend am Boden zerstört gewesen. Zu dieser Zeit hörte ich viel The Rise and Fall of Ziggy Stardust, und meinte zu ihr dass Cat People eines meiner Lieblings Lieder von Bowie sei. Sie lächelte liebenswürdig und gab mir dann eine Liste von Alben, die echte Bowie Alben seien, und kein Kommerz-Dreck, auch wenn sie es deutlich freundlicher formulierte.

In Broken Hill trank ich einen Milkshake in Bell’s Milkbar, die auf charmante Art im Stil der 50iger gehalten ist, ich besuchte das Line of Lode Miners Memorial auf dem Broken Hill im Zentrum der Stadt und ging spazieren in der Living Desert. Bilder gibts auf meinem Flickr. Das Memorial beeindruckte mit der langen Reihe der verstorbenen Bergarbeiter und einem beeindruckenden Blick über die Stadt. Und die Living Desert mit ihrer ganz eigenen Natur.
Die Angstellte im Tourist Information Center fragte mich zum Abschied, wo ich plane die Nacht zu verbringen. Ich meinte, es sei ein Freecamp in der Nähe. Da ein Unwetter im Anflug kam schlug sie vor, dass ich das Geld investiere, wenn ich eh nach Silverton will und dort auf dem Campingplatz übernachte. Für den Notfall gab sie mir sogar ihre Nummer. Ich solle mich melden, wenn etwas schief ginge, sie würde schon ein Plätzchen für mich finden und mein Auto finden.
In Silverton
Do you have enough water? – I guess so. (Tipp: Im Outback hat man nie genug Wasser! Habt einen Kanister mit Trinkwasser mit, und ein paar Flaschen mit Leitungswasser zum Waschen und spülen.) Sie schmunzelte bei meiner Antwort. Natürlich hatte ich nicht genug Wasser, aber ich hatte auch noch keine richtige Bekanntschaft mit dem Outback gemacht. In Western Australia und im Northern Terrotiry gibt es Orte, wo man über Tage seine Wasservorräte nicht auffüllen kann. Aber ich greife vor.
Ich verbrachte die Nacht in Silverton auf einem Camping Platz, der für die Anwohner ein Erholungsgebiet war. Das Problem ist, dass Silverton seit den sechzigern praktisch entvölkert ist, und entsprechend geisterhaft sah dieser Camping Platz aus. Ich war fast der einzige Gast dort, und verbrachte eine gruselige Nacht in meinem von Wind und Regen gebeutelten Van.
Am Abend des Vortags und am nächsten Morgen erforschte ich Silverton, und stellte fest, dass ich beide Mal das Mad Max Museum nur geschlossen vorfand. ich folgte einem Wanderweg zu Häuserruinen bis er sich im Nichts verlief, und kehrte um. Und ich besuchte die dortige Kirche und Schule, jeweils nur von außen. Die Schule war besonders seltsam, das die Fahrräder der Schüler noch dort standen. Seit 50 Jahren? Auch wenn es Teil eines Museums war, irgendwie war es gruselig und verstärkte meinen Eindruck, dass die Stadt in einer Zeitblase hing, in der alle Bewohner gestern erst gegangen waren. Oder kennt ihr vielleicht Silent Hill? Zum Abschluss besuchte ich noch Mundi Mundi wo ich meine ersten wilden Emus sah machte mich dann auf den Weg nach Port Augusta.