Wo ich lerne, dass Benzin nicht auf Bäumen wächst, dafür aber manchmal andere Dinge.
A Taste of the Outback
Wie mir Frank bereits ankündigte, war die Strecke ab Wentworth anders, als alles andere was ich bis dahin gesehen hatte. Nachdem ich ein paar Tage lang dem enttäuschend schmutzigen Murray River entlang verstaubter Landschaften und Ortschaften mit ein ein wenig grün gefolgt war, war ich nun endlich im Outback angekommen und folgte dem Silver City Highway.

Mein Tank war nicht mehr ganz voll, aber ich sah auf der Karte, dass etwa auf halber Strecke eine Tankstelle war. Die knappen 300km sollten als kein Problem sein. (Tipp: Wenn ihr tanken könnt – egal wie voll oder leer der Tank ist – , geht tanken!)
Allein
Seit Sydney hatte ich keinen wirklich dichten Verkehr mehr gesehen, nun graduell waren meine Verkehrsteilnehmer weniger geworden, bis ich hier nun fast niemanden mehr sah. Die Straßenschilder änderten sich ebenfalls. Nun gab es die Känguru Warnungen nicht für die nächsten zwei bis drei Kilometer, sondern für die nächsten dreihundert Kilometer.
Wälder hatte ich schon lange nicht mehr gesehen, und auch die weiten Graslandschaften und Felder nahe Canberra waren nach und nach vereinzelten Bäumen und Büschen in rotem Staub gewichen. Und nun, nun war ich in einer Welt, in der außer etwas Knöchel hohem Gestrüpp nichts wuchs.
Tanken in der Einöde
Die nächsten Stunden fuhr ich bei über dreißig Grad durch diese Steppenlandschaft. Hatte ich erwähnt, dass mein Autoradio seit der Batterieentleerung nicht mehr funktionierte? Aber um ehrlich zu sein, ich habe das Radio nicht vermisst. Mit mir war nun nur das brummen des Motors, der Fahrtwind und meine eigenen Gedanken.
Die Tankstelle, deren Lage etwa in der Mitte der Strecke sehr günstig gelegen ist, hatte geschlossen. Verbarrikadierte Türen gaben eine ältere Dame frei, die mir versicherte, dass kein Tropfen Benzin zu haben sei. Was sollte ich also tun? Weiterfahren, was blieb sonst? Der Sprit reichte bis Broken Hill, wo mir ein lächelnder Tankwart versicherte, er habe hier in seiner klimatisierten Tankstelle kein Problem mit der Hitze. Er meinte auch, ich hätte mich für die interessantere Strecke entschieden, da die direkte Strecke von Sydney nach Broken Hill über den Barrier Highway praktisch keine Kurven habe.
Im Tourist Information Center von Broken Hill
Mein nächster Stopp war das Tourist Information Center. Wo ich mich mit zwei netten Damen unterhielt. In meiner ersten Unterhaltung versuchte ich zu erklären wie eine schneebedeckte Landschaft aussieht, wie es in der Sonne funkelt und das alles neu und frisch aussieht. Und, dass man natürlich eine gute Jacke braucht, wenn man nach draußen geht. Für die dort geborene und aufgewachsene junge Dame genauso befremdlich wie für mich der Gedanke daran Wasser rationieren zu müssen.

Sie fragte ich auch nach einem kuriosen Baum, den ich auf der Fahrt gesehen hatte. Er war über, und über bedeckt mit Damenunterwäsche. Sie erklärte mir, dass eine Frau mit Brustkrebs dort ihre BHs entsorgt hatte, und dann wäre diese Idee von anderen aufgeschnappt worden. Nicht dass letzte Mal, dass ich etwas derartiges in Australien gesehen habe.